"Betrachte den Menschen als ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert. Nur die Erziehung kann bewirken, dass es seine Schatze enthüllt und die Menschheit daraus Nutzen zu ziehen vermag"*
Eine der grundlegenden Annahmen der Kindererziehung ist die "edle Natur" des Menschen. Allein durch die Annahme, dass jedes Kind "ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschatzbaren Wert" ist, gehen die Erziehenden weg von der derzeitigen, vielfach zu beobachtenden erzieherischen Praxis. Statt das Kind wie einen leeren Becher langsam mit Informationen, Werten und Einstellungen zu fullen, unterstutzen sie das Kind, seine ihm innewohnenden "Edelsteine" zu fordern.
Hat das Kind also von Geburt an die Moglichkeit, seinen "geistigen Adel" zu entfalten, so liegen in ihm auch von Anfang an individuelle Fahigkeiten. Wie aber die Kerze auch nicht von selbst angezundet werden kann, um Licht zu geben, so mussen auch die Erziehenden die Talente und Fahigkeiten eines jeden Kindes einfuhlsam suchen und fordern. Insbesondere die Einübung von Gewohnheiten und Verhaltensmustern, die der Gesellschaft von Nutzen sind, spielen dabei eine hervorgehobene Rolle. Gewohnheiten, die wir in der Kindheit erlernen, werden uns das ganze Leben lang Teil des alltaglichen Handelns sein. So ist es schon in den fruhen Jahren des Kindes Ziel der Erziehung, es darin zu unterstützen, hilfreich zu sein, ehrlich, fair, freundlich, geduldig oder mutig. Vor allem die Aufgeschlossenheit gegenüber anderen religiosen Traditionen spielt eine Rolle, so dass nicht selten auch andere religiöse Wahrheiten wertschätzend gelehrt werden. ...*
*aus den Bahá'i Schriften